Ich mach mich direkt mal unbeliebt:
Ja, meine Kinder im Alter von 9 und 11 Jahren haben Smartphones. So richtige Smartphones mit WhatsApp und Spielen drauf.
Nun kann man sagen: Oh mein Gott, was soll das? Die Kinder sind viel zu jung usw. Ehrlich gesagt - war ich auch mal so. Mein 16jähriger Sohn und meine 15jährige Tochter können sich noch sehr sehr gut erinnern.
Allerdings verändert sich die Zeit und tatsächlich auch der Blickwinkel der Eltern auf digitale Endgeräte. So auch in unserem Haushalt. Wir sind im Umgang mit solchen Dingen sehr viel entspannter geworden. Das liegt auch nicht zuletzt am Input verschiedener Familienblogger. Wir trauen den Kindern eine gewisse Eigenverantwortung zu. Außerdem sind familien- und berufsbedingt einfach seit einiger Zeit Smartphones notwendig.
Nun spielen die Kinder seit Sommer Pokémon Go auf Ihren Smartphones. Mittlerweile ist das auch so ein Familiending geworden und wir spielen das zusammen. Jeder mit eigenem Account natürlich.
Wenn wir dann also mit den Kindern unterwegs sind, kommen tatsächlich immer wieder mal schiefe Blicke. Entsetzte Blicke, kopfschüttelnd und manchmal auch verachtend. Die armen Kinder werden mit dem Smartphone ruhig gestellt.
ABER: Ruhig gestellt? Hallo? Das Gehirn läuft auf Hochtouren! Die Menschen sehen halt nicht, dass da gerade ein wichtiger Kampf ausgefochten wird. Dass nach Pokémons gesucht wird und sich Strategien überlegt werden.
Was passiert eigentlich tatsächlich, wenn die Kids Pokémon Go am Handy spielen?
1. Die Kinder sind regelmäßig draußen.
2. Sie lernen, sich in der Stadt zu orientieren.
3. Sie lernen Koordination, immerhin muss man vieles gleichzeitig machen.
Das wären mal die Aspekte, die MIT dem Smartphone zu tun haben. Und neulich saß ich in der Küche und hörte im Wohnzimmer die Kinder spielen. Laut lachend.
Was war da los?
Sie hatten sich eigene Pokémons ausgedacht. Genauer gesagt: Sie haben sich selbst als Pokémon gezeichnet, inklusive Wettkampfpunkten, Weiterentwicklungen, Größe und Namen. Dazu haben sich noch passende Attacken und Fähigkeiten überlegt.
Und dann haben sie gespielt. Mit meinem T-Shirt als Attacke, dem Kopfkissen als Abwehrschild und meiner Schlafanzughose als Pokéball. Sie haben ganz ANALOG gespielt! Ohne Smartphone. Ohne anderes digitales Endgerät.
Kinder sind also super. Sie lernen mit dem Smartphone und setzen das einfach so um. Ganz unkompliziert. Ganz kindgerecht. Und mit Erlaubnis der Kinder darf ich auch diese vorhin erwähnten Zeichnungen veröffentlichen:
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Selbst ausgedachtes Pokémon von K4 |
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Und hier die Weiterentwicklungen. |
Ziemlich kreativ, oder? Vielleicht gibt das dem einen oder anderen Mut, das ganze Mediending ein bisschen entspannter zu sehen. Denn offenbar büßen die Kinder keine Phantasie und Ideenvielfalt ein.
Liebe Grüße
Eure Jane
PS:
Das sind natürlich nur die Beobachtungen, die ich bei meinen eigenen Kindern machen konnte. Aber ihr dürft auch gern erzählen, wie das bei Euch so läuft.
Meine Kinder sind 9, werden dieses Jahr 10. Sie spielen seit 3-4 Jahren mit uns Eltern Pokemon Go. Das sah so aus, dass sie alte Handys von uns Eltern benutzen durften, die ansonsten unbenutzt herumlagen. Dies geschah Anfangs nur an Community Days, inzwischen auch schonmal öfter, zb alle paar Tage.
AntwortenLöschenDie Kinder haben seit 1 Jahr "eigene" Tablets, in erster Linie für Schulaufgaben (LernApps, die von der Schule vorgegeben waren), aber teilweise auch für Pokemon Go, Spotify, Youtube Kids, etc. Sie dürfen die aber NICHT alleine einfach so nutzen. Genau da seh ich den Knackpunkt bei "die haben ihre eigenen Geräte". So würd ich es bei uns nämlich nicht ausdrücken, auch wenn die Tablets zb für sie angeschafft wurden - da sie die eben nciht einfach jederzeit benutzen dürfen. Sie müssen fragen, und mehr als 1/2h täglich is dann eigentlich auch nicht erwünscht von uns.
Wir Eltern sind beide studierte Informatiker, in der IT Branche tätig und obwohl es in genau dieser Branche sehr verbreitet ist, seine Kinder früh mit Technik abzuspeisen (der gleichaltrige Sohn eines Arbeitskollegen hat zb ne Playstation und zockt da stundenlang Ballerspiele drauf - seit Jahren), fanden wir schon lange, dass es nicht ganz so einfach ist, die Balance zu finden zwischen "Kind sein" und "analog spielen" und "3D Wahrnehmung schulen" (was bei Kleinkindern auf 2D Geräten nunmal nicht gelingt, da gibt es ja inzwischen hinreichend Studien was die Entwicklung von Kleinkindgehirnen betrifft) und eben dem Punkt "wann führe ich das Kind in diesen technischen Kram ein". Leider hat uns die Schule das ein wenig abgenommen, jedoch von einer fast Rentner Lehrerin, die mit Technik und Co nicht wirklich gut umgehen kann. Schwierig, das mit der Balance...
Letztlich muss jeder das für sich entscheiden, wann er dem Kind welches Gerät in die Hand drückt und wieviel Eigenverantwortung er ihm zutraut, gerade in Zeiten von sozialen Netzwerken und Cybergrooming etc...