Gleichgeschlechtliche
Paare kennen diese Frage: „Und, wer ist bei euch der Mann/die
Frau?“. An dieser Stelle würde ich gerne fünfmillionen
Augenroll-Emojis einfügen, aber dann hättet ihr ja nichts mehr zu
lesen.
In
unserem Umfeld hat sich ja nun doch langsam herumgesprochen, dass
Nina jetzt eben Nina ist. Und meine Frau. Meine Ehefrau. Das Wörtchen
„Ehe“ verwirrt manche noch, aber dafür gibt es ja auch eine
einfache Erklärung: Wir waren ja schon verheiratet, als Nina noch
Norbert war und somit hat die Ehe auch jetzt noch Bestand. Die
Gesetzeslage war für Transsexuelle aber nicht immer so, lange Zeit
durfte die Ehe in solchen Fällen nicht weiter bestehen. Wir haben da
wirklich Glück gehabt.
Na
jedenfalls ist es nun einmal so, dass ich nach außen hin eher nicht
so püppchenhaft wirke. Ich trage lieber Jeans und Sneakers, statt
Rock und Absatzschuhe. Ich habe keine lange wallende Mähne (nagut,
ein bisschen schon. Wieder.) und viel Schmuck sucht man an mir
vergebens. Auch habe ich kein besonders gutes Händchen für Deko und
so Mädelsabende mit Beauty-Kram mag ich auch nicht. Kurzum: Ich bin
halt eher „Kumpeltyp“. Und das sieht man auch, wenn ich mit Nina
unterwegs bin. Denn Nina verkörpert tatsächlich all diese Dinge,
die bei mir quasi fehlen. Wir ergänzen uns da sehr gut.
Dazu
kommt, dass bei uns ich diejenige bin, die arbeiten geht, während
Nina zuhause bei den Kindern ist. Ich bin also „Hauptverdienerin“.
Und das auch noch in einer Umzugsfirma. Ich muss wirklich JEDEM
erklären, dass ich keine Möbel schleppe. Nein, in so einer
Umzugsfirma gibt es auch noch andere Dinge zu tun, aber das haben
viele Menschen nicht so auf dem Schirm.
Aber
all diese aufgezählten Dinge führen sehr oft dazu, dass mir dieser
Satz um die Ohren geschleudert wird: Ach, dann bist du der Mann bei
euch?
Ähm
– NEIN! Ich bin kein Mann und ich möchte auch keiner sein. Das ist
jetzt übrigens nicht männerfeindlich gemeint! Mir ist nur bewusst,
dass ich nicht das bin, was gemeinhin als „typisch frau“ gilt –
aber dass muss ich auch nicht. Denn „Frau sein“ darf eben mehr
beinhalten als Kleidchen, Schühchen, Schminke, Herd & Kinder.
Ich darf auch als Frau „stark“ sein und muss nicht in den Männern
einen Beschützerinstinkt wecken wollen. Als starke Frau suche ich
keinen Ernährer und niemanden, der für den Rest meines Lebens für
mich aufkommt.
Und
als „starke Frau“ bin ich verdammt noch mal kein MANN! Und auch
kein MANNSWEIB. Ebenso wenig bin ich eine Kampflesbe (nebenbei
bemerkt bin ich nämlich gar nicht richtig lesbisch – ätsch!)
In
einer gleichgeschlechtlichen Beziehung muss NIEMAND „die Frau“
oder „der Mann“ sein. Es sind einfach zwei Frauen. Oder zwei
Männer. Oder zwei Transfrauen. Zwei Transmänner. Eine Transfrau und
eine „Bio Frau“ (noch son Begriff…) oder umgekehrt. Und für
alle irgendwo dazwischen gilt das ebenso.
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