Als
ich heute so entspannt hier in meinem kleinen Büro saß und laut
Musik aus vergangener Zeit hörte (also aus den 90ern ;-) ) kam
wieder eine Frage auf, die mich doch recht oft beschäftigt, seit
Nina eben Nina ist.
Wie
„muss“ eine Lesbe aussehen? Ja, eigentlich ist diese Frage sehr
reißerisch, aber aus gutem Grund. Denn die breite Masse hat einfach
gewisse Vorstellungen. Schwule Männer haben immer einen Ohrring,
einen exzellenten modischen Stil und einen ausgeprägt weiblichen
Gang.
Lesben
haben kurze Haare und tragen karierte Hemden. Dieses Thema ist also
eines voller Vorurteile. Aber genau diese bekomme auch ich immer
wieder ab. Es fängt schon bei den Haaren an. Vorletztes Jahr ließ
ich mir meine Haare abschneiden und trug eine stylische asymetrische
Frisur. Ich fing neu in meiner Firma an und zack war ich ich „die
Lesbe“. Und da wusste noch niemand davon, dass ich mit einer Frau
zusammen bin.
Nun
bezeichne ich mich ja nicht unbedingt als lesbisch, kann aber
verraten, dass ich vor Nina auch schon mit Frauen zusammen war. Das
ist übrigens einer der Punkte, die durchaus dazu beigetragen haben,
dass ich nach Ninas Coming Out bei ihr blieb. Ich hatte keine Angst
vor dem Leben mit einer Frau.
Aber
zurück zum Thema. In meinem vorletzten Beitrag habe ich das Thema
„Aussehen“ schon ein bisschen angesprochen, eben weil ich nicht
immer ganz als typische Frau rüberkomme.
Gerade
heute trage ich nämlich auch die Lesben-Klischee-Klamotten: Jeans,
Feinripp-Top (hey, mit SPITZE!) und tadaaaaa: Kariertes Hemd. Ich
fühl mich wohl darin. Und es passt zu mir. Und dennoch ist es ein
Outfit, in dem ich wieder als „der Mann“ gelte. Warum?
![]() |
Wie sieht eigentlich ne Lesbe aus? |
Ich
trage Flanellhemden. Das hab ich auch mit 14 schon getan. Freundinnen
von früher können das bestätigen (Fotos erspare ich euch an dieser
Stelle aber). Mir hat sogar mal eine Freundin ein kariertes Hemd zu
Weihnachten geschenkt! Jawohl!
Auf
der Suche nach mir selbst sind diese Kleidungsstücke dann aber lange
aus meinem Kleiderschrank verschwunden und erst vor einiger Zeit
wieder darin eingezogen. Ich will nämlich tragen, was mir gefällt.
Ohne mir Gedanken darum machen zu müssen, wie das bei anderen so
ankommt. Ob ich als „der Kerl“ oder „die Lesbe“ gesehen
werde.
Dieses
Klischeedenken finde ich furchtbar und auch furchtbar einschränkend.
Eigentlich will ich mich gar nicht eingeschränkt fühlen, durch das,
was andere von mir denken könnten. Und dennoch ist das manchmal so.
Vielleicht muss mir da noch ein dickeres Fell wachsen.
Ich
will nämlich kein Klischee verkörpern, sondern mich selbst im
Spiegel angucken und sagen können: Jo, ist voll okay so!
Und mit diesen etwas wirren Gedanken wünsche ich Euch noch ein schönes restliches Wochenende.
Eure Jane
Kommentare
Kommentar posten
Bitte beachte, dass Du die Datenschutzerklärung dieser Seite anerkennst, wenn du kommentierst. Die Datenschutzerklärung findest du hier: https://www.regenbogenmutti.de/p/datenschutzerklarung.html
Vielen Dank für Dein Verständnis.